Selten trifft man auf eine Person mit einem so starken Glauben, Widerstandsfähigkeit und Visionärsgeist wie Nicholas Roerich, dessen vollständiger Name Nikolay Konstantinovich Roerich lautete. Wahrscheinlich bist du mit seinem Friedensbanner vertraut - es ist ein Symbol für den Schutz der Kultur, und hast auch von der Haager Kovention zum Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten gehört, aber wusstest du, dass es Roerich war, der mit seinem Roericher Pakt den Grundstein dafür gelegt hatte? Der Einfluss, den dieser Mann auf die Weltkultur ausgeübt hat, ist unermesslich.
Abgesehen davon, dass er eine neue ideologische Bewegung geschaffen hat (einige nennen sie eine Religion), ist Nicholas Roerich für über 7.000 Gemälde bekannt, von denen ca. zwei Drittel Berge umfassen. Aber er beließ es nicht nur beim Malen von Bergen. Die Versuchung, seine Gemälde mit den echten Gipfeln zu vergleichen, war zu groß. Lasst uns einen Blick auf seine wunderbare 5-jährige Reise durch Zentralasien werfen und welche Schönheiten er während seine Reise bezwang.
Roerichs Expedition durch Zentralasien
Roerich reiste von 1923 bis 1928 durch den Himalaya, Tibet und das Altai-Gebirge. Der Zweite Weltkrieg und die Oktoberrevolution im Jahr 1917 in Russland forderten ihren Tribut von ihm. Nachdem er 1916 zur medizinischen Behandlung nach Finnland kam, wurde er 1917 vorübergehend on seinem Heimatland ausgesperrt, als Finnland seine Grenzen nach Russland schloss. Er und seine Frau Elena mussten nach London und später in die Vereinigten Staaten reisen, wo Nicholas Roerich auf eine 3-jährige Tournee mit seinen Gemälden durch die USA aufbrach und einen Deal mit Lous L. Horch machte. Die beiden gründeten zwei Unternehmen - Belukha and Ur -, um eine Reise nach Indien, Pakistan, China, die Mongolei und Russland zu sponsern, die dazu dienen sollte, die künstlerischen, ethnographischen und spirituellen Schätze der Region zu erforschern, die den "Westlern" bisher wenig bekannt waren. Außerdem wollten sie ihr Geschäftspotential analysieren.
Während der Expedition entdeckte Roerich seltene Manuskripte, sammelte linguistisches Material, Folklore-Artefakte, zeichnete lokale Bräuche auf, schrieb zwei Bücher The Heart of Asia und Altai - Himalaya - ein Reisetagebuch. Er schuf ca. 500 Gemälde mit den malerischen Panoramen der Route, begann eine Serie von Gemälden über den Himalaya sowie eine Serie über Maitreya, Sikkim, das Heilige Land und die Lehrer des Fernen Ostens. Sein besonders Interesse galt dem Altai. Neben der wissenschaftlichen Erkundung und ethnographischen Forschung untersuchte Roerich Möglichkeiten für potenzielle Konzessionen und erforschte die Möglichkeit, ein kulturelles und industrielles Zentrum im Belukha-Gebirge zu gründen.
Lasst uns kurzerhand in Nicholas Roerichs lange Abenteuer eintauchen, in denen er die Geheimnisse vieler heiliger Orte enträtselte.
Berg Hira, der genau genommen kein Berg ist
Manchmal können die Namen der Bilder trügerisch sein, aber nicht, weil der Künstler die böse Absicht hatte, die Öffentlichkeit zu täuschen. Es kann schon allein wegen eines Mangels an Informationen geschehen. Hätte Roerich im Jahr 1925 die PeakVisor-App auf seinem Handy gehabt, hätte er sein berühmtes Bild „ Der Prophet Muhammad auf dem Berg Hira“ wahrscheinlich in „ Der Prophet Muhammad in der Höhle Hira auf dem Berg Jabal an-Nour“ umbenannt. So oder so ist das Bild sehenswert und der Berg einen Besuch wert, auch wenn man kein Muslim ist.
Die Hira-Höhle, die auf diesem Gemälde zu sehen ist, das zu dem Zyklus Die Banner des Ostens gehört, befindet sich auf dem Berg Jabal al-Nur (oder Nour) auch bekannt als Jabal al-Hira oder Berg des Lichts, der 2 km von Kaaba entfernt liegt. Kaaba ist ein muslimischer quaderförmiger Schrein im Hof der Masjid al-Haram-Moschee (geschützte Moschee) in Mekka. Die Höhle ist von bescheidener Größe, etwa 3,5 Meter lang und 2 Meter breit, und liegt gegenüber der Kaaba. Die Größe spielt jedoch keine Rolle. Das Besondere an der Höhle ist, dass sich Prophet Mohammed hierhin zum Nachdenken zurückzog. Hier soll der Engel Jabrail (der Name kann auch Jibreel, Jibra'il oder Gabriel lauten) dem Prophet Muhammad die erste göttliche Offenbarung gegeben haben: die ersten fünf Ayat der Surah Al-Alaq. Die erste war das Lesen! Denn der Prophet konnte vorher nicht lesen. Der berühmte Dialog wurde folgendermaßen festgehalten: “Der Engel sagte “Rezitiere!”. Woraufhin der Prophet antwortete “Ich kann nicht lesen”. Dies wiederholte sich dreimal, bevor der Engel den Propheten an den Schultern packte und schüttelte. Als er ihn losließ, sagte er: “Lies es im Namen deines Herrn, des Schöpfers. Er, der den Menschen aus einem Klumpen Blut erschuf. Lies! Dein Herr ist der Allgütigste, der den Menschen das, was er nicht wusste, durch die Feder lehrte.” [96:1-5]. Dies war der erste Tag seines Prophetentums, und dies waren die ersten Verse des Korans, die ihm offenbart wurden.”
Obwohl sich die Höhle in der Nähe der Straße zum Mina-Tal befindet, hat ihr Besuch nichts mit dem Hadsch-Ritus oder einer anderen Art der Verehrung zu tun.
Anreise
Jabal Al-Nur ist nur eine kurze Autofahrt von der Altstadt Mekka entfernt. Da die Sonne und Hitze tagsüber intensiv sind, versuchen die meisten Reisenden und Pilger den Gipfel in der Morgen- oder Abenddämmerung zu erreichen. Je nach körperlichen Fähigkeiten dauert der Aufstieg zwischen 45 Minuten und 3 Stunden. Achte darauf, reichlich Wasser zu trinken. Falls du den Gipfel bei Dunkelheit erklimmst, solltest du außerdem eine Taschenlampe mitnehmen.
Nach ca. 1.200 Schritten Aufstieg erwarten dich der Gipfel und die Hira-Höhle, die durch ein auf Stein gemaltes Schild gekennzeichnet ist. Lasse dich nicht von der Höhe des Berges abschrecken, es gibt heutzutage viel mehr Stufen und Treppen als früher. Trotzdem ist der Aufstieg nicht für ältere Menschen und Menschen mit Knieproblemen zu empfehlen. Du kannst auch nach Asr (Nachmittagsgebet) auf den Gipfel steigen, aber vor dem Fadschr (Morgengebet) mit Rückkehr vor Zuhr (Mittag) ist wahrscheinlich die beste Zeit. Lass dir Zeit für den Aufstieg, mache Pausen, trage bequeme Sportschuhe und nimm genug Wasser mit. Glücklicherweise ist der Abstieg nicht annähernd so schwierig.
Die roten Sandsteinfelsen in New Mexico
Auch in Sachen Widerstandsfähigkeit bei der Durchquerung eines gebirgigen Geländes werden wir an Roerichs frühere Tagebücher erinnert, genauer gesagt, als er 1920-22 durch die USA reiste. Beim Blick auf die Santa-Fe-Berge und die unheimliche Weite der Landschaften von New Mexico, schrieb er:
“In den an den Grand Canyon angrenzenden Gebieten behalten die verwunschenen Tafelberge ihren trostlosen Charme. Die Hitze dort ist groß. Es gibt viele Stürme und Orkane, die den Sand aufwirbeln. Auch die Dürre ist groß. Anpassungsfähigkeit ist lebenswichtig. Alles, was leben will, hat eine unübertroffene Anpassungsfähigkeit. Wer leben will, überlebt. (N.K. Roerich. "Gut.")”
Seine weiteren Reisen erinnern an ein russisches Roulette mit dem Tod, aber seine Ausdauer und Beharrlichkeit waren sein Sicherheitsnetz.
In den frühen 1920er Jahren war Santa Fe noch ein relativ rauer Ort mit Landschaften voller bizarrer roter Felsen und tiefen Schluchten, die einen Reisenden unweigerlich beeindruckten. Heutzutage ist es eine eklektische und doch prächtige Stadt mit unzähligen Sehenswürdigkeiten. 1912 entwarfen und verabschiedeten die Stadtplaner einen ausgeklügelten Stadtplan, der Elemente der zeitgenössischen “City Beautiful“ Bewegung, der Stadtplanung und des Denkmalschutzes enthielt. Der Plan sah ein begrenztes künftiges Wachstum vor, berücksichtigte die Wasserknappheit und erkannte die Zukunftsaussichten der Vorstadtentwicklung an. Die Planer waren sich einig, dass deren Entwicklung im Einklang mit dem Charakter der Stadt stehen musste.
Der Himalaya
Als N. Roerich durch das Himalaya-Gebirge reiste, schrieb er Folgendes in sein Tagebuch:
"Das Himalaya-Gebirge! Wie viele Sehnsüchte es hervorruft! Wie weit und schön dieses riesige Gebirgsland ist, das wahre Dach der Welt. Vom Pamir durch ganz Tibet - von Kuen-Lun bis zu den indischen Ebenen - die Schönheit ist unermesslich. Als wir über den Tang-La fuhren, stiegen um uns herum unzählige schneebedeckte Gipfel auf. Jeden Tag sieht man etwas Neues und Wunderbares, Schreckliches und Schönes."
Seine Darstellungen des Himalaya-Gebirges sind zahlreich. Leider aber sind die meisten Bilder nur mit Zahlen gekennzeichnet, z.B. Himalayas #79. Es wäre ein tolles Unterfangen, all diese Bilder den wirklichen Namen der Gipfel zuzuordnen. Hier ein Blick auf die drei größten Schönheiten, aber er hat noch viele weitere auf Leinwand verewigt.
Roerich beruft sich nicht nur auf traditionelle künstlerische Koordinaten. Von ihm dargestellte Gegenstände verkörpern ein Gefühl, einen Geist und nicht nur die Wahrheit oder Falschheit des Objekts.
Mount Everest: die ultimative Versuchung
Der Mount Everest, die Mutter aller Berge, ist unter mindestens drei Namen bekannt, und wurde 1852 von einem bengalischen Landvermesser entdeckt, der ihn mit einer erstaunlichen Höhe von 8.848 Metern (29.029 Fuß) als höchsten Berg der Welt schätzte. Damals war er als Peak XV bekannt, wurde aber später, während der britischen Herrschaft, in Mount Everest umbenannt. (Nach dem britischen Vermessungsingenieur, General von Indien, Sir George Everest.)
Heute ist er auch unter zwei weiteren Namen bekannt: dem tibetischen Namen Chomolungma - "Göttin Mutter der Berge" und dem nepalesischen Namen Sagarmatha - "Stirn des Meeres oder Himmels" oder "Mutter des Universums".
Die Geheimnisse, die in der Schatztruhe des Mount Everest warten, sind legendär. Der Berg hat eine Menge von neugierigen Bergsteigern und Abenteurern angezogen, die ihr Bestes versuchten, die Geheimnisse, Mysterien und Legenden zu entschlüsseln. Und doch hielt der Berg die Erkunder jahrhundertelang im Zaum, indem er sich jährlich um 5 mm ausdehnte und seine Geheimnisse tiefer und tiefer in seinem verschneiten Inneren vergrub. Der Everest vergrub nicht nur seine Geheimnisse, sondern auch allzu eifrige Forscher. Die Menge der verlorenen Menschenleben ist legendär. Die Geschichten von Leichen, die unter dem Schnee verschwinden und für immer verloren sind, dämpfen den Geist derer nicht, die jedes Jahr auf den Mount Everest strömen.
Jeder Bergsteiger, ob erfahren oder nicht, hat schon einmal davon geträumt, die tiefen Täler und hoch aufragenden Gipfel des Mount Everest zu bezwingen. Es muss das ultimative Glücksgefühl sein, auf dem höchsten Berg der Erde zu stehen und auf den Rest der Welt hinunterzublicken.
Der Weg auf den Gipfel des Mount Everest
Der Berg hat zwei Zugänge, einen von der Südostseite in Nepal, den anderen von seiner Nordseite in Tibet. Die beste Zeit für einen Besuch ist von April bis Mai. Ein Großteil des Erlebnisses hängt vom Wetter ab. Tatsächlich ist gutes Wetter entscheidend für den Erfolg der Bergtour. An manchen Tagen heult einem der Wind über den Kopf und es ist besser, zu warten. An anderen Tagen lacht einem die Sonne am blauem Himmel entgegen.
Die Reise zum Gipfel des Everest kann nicht wirklich als eine "Wanderung" beschrieben werden. Es handelt sich vielmehr um die Mutter aller Aufstiege. Widrige Wetterbedingungen, Sauerstoffmangel, tückisches Terrain und eine extreme Kälte jenseits der Vorstellungskraft scheinen sich gegen die Bergsteiger, die den Mount Everest bezwingen wollen, zu verbünden.
Um das Abenteuer weiter zu erschweren, muss jeder ausländische Reisende mindestens drei Genehmigungen für den Besuch des Basislagers des Mount Everest zu beantragen, da die internationale Grenze zwischen China und Nepal genau über den Gipfelpunkt des Mount Everest verläuft. Bergsteiger benötigen einen Grenzpass von einem Tourismusbüro in Tibet. Es wird empfohlen, den Antrag 6 Monate vor der Expedition zu stellen und eine Passkopie, Passbilder und ein Empfehlungsschreiben des örtlichen Alpenvereins/Kletterclubs beizulegen.
Roerich und seine Familie hatten einige Schwierigkeiten bei der Überquerung der Grenze. Nach offiziellen Angaben, die in den indischen Archiven gefunden wurden, waren N. Roerich und seine Karawane fast 7 Monate (vom 6. Oktober 1927 bis zum 06. März 1928) auf dem Changthang-Plateau, 4.000-4.500 m ü.d.M eingeschlossen. Es liegt in West- und Nordtibet und erstreckt sich bis in den Südosten Ladakhs, mit ausgedehntem Hochland und riesigen Seen. Vom östlichen Ladakh aus erstreckt sich der Changtang etwa 1600 km östlich nach Tibet bis in die Provinz Qinghai. Auf Befehl des britischen Oberst F. Bailey stoppten die chinesischen Behörden Roerichs Expedition auf dem Weg nach Nagcha. Man nahm ihnen die Pässe ab und verbot den Expeditionsteilnehmern, mit den vorbeiziehenden Karawanen zu sprechen und bei den Einheimischen Lebensmittel für sich selbst und die Tiere zu kaufen. Die Expedition war dem Untergang geweiht, 5 Menschen und 92 von 102 Tieren starben aufgrund von Kälte und Hunger. Doch trotz der kalten Wetterbedingungen und der Hungersnot, gelang es den Roerichs, den Großteil der Gemälde, Tagebücher und ethnographischen Sammlungen zu retten.
Unterkünfte und Schutzhütten in der Nähe des Mount Everest
Aufgrund des extremen Klimas gibt es auf dem Weg zum Gipfel keine Durchgangshütten oder Schutzhütten. Es gibt jedoch Transitlager und bestimmte Orte, an denen sich Bergsteiger während des Auf- oder Abstiegs ausruhen können..
Es gibt zwei Routen auf den Mount Everest, die Südgrat-Route und die Nordgrad-Route. Die Südroute ist die einfachste und beliebteste. Hier die Haupt-Zwischenstopps auf dem Weg:
- Basislager (17.600 Fuß) ist der erste Punkt, an dem die Bergsteiger ihre Vorbereitungen für die bevorstehende Reise treffen. Man erreicht es, indem man nach Kathmandu fliegt und von dort aus nach Lukla reist. Von Lukla aus lässt das Camp auf dem Landweg erreichen.
- Lager I (19.900 Fuß) wird über den Khumbu-Eisfall erreicht und ist nur mit Hilfe von Seilen und Leitern zugänglich. Der Weg ist gefährlich und erfordert extreme Vorsicht. Da die Akklimatisierung ab diesem Zeitpunkt von größter Bedeutung ist, überqueren Bergsteiger den Khumbu-Eisfall mehrmals, um ihre Körper an die extremen Bedingungen anzupassen, bevor sie weiterziehen.
- Lager II (21.300 Fuß) wird über ein Gletschertal namens Das Tal des Schweigens erreicht. Im englischsprachigen Raum nennt man es auch The Westen Cwm. Das Wort "Cwm" ist walisisch und bedeutet "schüsselförmiges Tal". Dieses Tal ist überraschend heiß, es gibt viel Sonnenlicht und wenig Wind. Viele Bergsteiger haben Schwierigkeiten mit den heißen Temperaturen bei dieser Höhe.
- Lager III (24.500 Fuß) liegt nach der Lhotse-Flanke, einer reinen Eiswand, die mit Seilen bezwungen werden muss. An diesem Punkt macht sich der Sauerstoffmangel im Körper bemerkbar, die Energie schwindet und die körperlichen Beschwerden aufgrund der extremen Kälte nehmen zu. Das dritte Lager liegt an einem Hang von mehr als 45°, wo sogar das Gehen riskant sein kann!
- Lager IV (26.000 Fuß), auch bekannt als South Col, befindet sich in der sogenannten Todeszone. Nach dem Genfer Sporn ist das vierte Lager der letzte Ruhepunkt auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest. Von diesem Punkt an sind es schiere Kletterkünste und Durchhaltevermögen, die über den Erfolg oder Misserfolg des Bergsteigers entscheiden.
Die Nordgrat-Route ist weniger beliebt, wobei sich manche Bergsteiger bewusst aus diesem Grund für die Nordroute entscheiden, weil sie weniger stark besucht ist und in manchen Aspekten als einfacher gilt.
Roerich wurde auf seiner Indienreise zweimal ausgeraubt, und ich glaube nicht, dass sich in 100 Jahren viel geändert hat. Bei der Planung einer Reise zum Everest ist noch immer Scharfsinnigkeit gefragt, insbesondere bei der Wahl des Reiseveranstalters. Hier gibt es viele schwarze Schafe und Abzockereien sind an der Tagesordnung. Die Besteigung des Mount Everest ist keine billige Angelegenheit. ist keine billige Angelegenheit. Kostenvoranschläge von 30.000 bis 85.000 Dollar sind an der Tagesordnung. Der endgültige Betrag hängt weitgehend von der Anzahl der Reisenden und der Qualität der angebotenen Einrichtungen ab. Abgesehen von den Kosten, die mit einer Reise nach Katmandu verbunden sind, ist mit zahlreichen weiteren Ausgaben zu rechnen. Ein Puffer-Betrag ist deshalb das A und O.
Nanda Devi, Göttin der Freude
Der Garhwal-Himalaya Gebirgszug wird nur selten von Touristen besucht. Hierbei handelt es sich um ein Heiliges Gebiet mit streng geschützten Reservaten, die schwer und manchmal sogar unmöglich zu erreichen sind. Der erste erfolgreiche Versuch, den höchsten Gipfel des GarhwalHimalayas, auch bekannt als die Göttin der Freude, zu besteigen, wurde 1936 von einer britisch-amerikanischen Expedition unternommen. Davor hatte Hugh Ruttledge in den 1930er Jahren dreimal versucht, den Gipfel zu besteigen, scheiterte allerdings jedes Mal. In einem Brief an die Times schrieb er, dass "Nanda Devi ihren Besuchern einen Zulassungstest auferlegt, der alle bisher angetasteten Fähigkeiten und Ausdauer übersteigt", und fügte weiter hinzu, dass allein der Zugang zum Nanda Devi-Schutzgebiet schwieriger sei als das Erreichen des Nordpols.
Nanda Devi ist ein massiver zweispitziger Berg mit einem 2 Kilometer (1,2 Meilen) hohen Bergrücken, der sich fast ausschließlich in einer Höhe von über 7000 Meter befindet und in Ost-West-Richtung ausgerichtet ist. Der westliche Gipfel ist höher. Der östliche Gipfel des Nanda Devi, örtlich als Sunanda Devi bekannt, ist mit 7.434 Metern der niedrigere. Für das Hindi-Volk ist der Nanda Devi ein gesegneter Berg. Nanda ist einer der Spitznamen der Göttin des Todes (der Frau von Shiva), während Devi "Göttin" bedeutet. Nun, der Tod ist manchmal eine Glückseligkeit. Hier entspringt auch der Fluss Rishi Ganga, der dann vom Nanda Devi hinabfließt, um ein tiefes Tal zu bilden.
Gegenwärtig ist das Gebiet bis auf wenige Ausnahmen, wie Armee oder IWF-geförderte Expeditionen, für Besucher gesperrt. Als offizieller Grund, warum derzeit niemand anderes den Nanda Devi besteigen oder erkunden darf, wird der Umweltschutz genannt.
Bergsteiger haben die Möglichkeit, sich für einen Besuch zu bewerben. Pro Saison dürfen 500 glückliche Trekker zwischen Mai und Oktober in die Kernzone bis Dharansi reisen. Der Trek zum Nanda Devi Nationalpark beginnt im Dorf Lata, das 25 Kilometer flussaufwärts von der Stadt Joshimath an der Niti-Malari-Autobahn liegt.
Das Heiligtum ist von einem "Rand" von Bergen umgeben, die eine Art Mauer bilden. Innerhalb dieser Mauer befindet sich der innere Bergkamm des Heiligtums. Die nördliche Wand des Heiligtums umfasst die Gipfel Latu Dhura (6.392 m), Rishi Pahar (6.992 m), Deo Damla (6.620 m) und Mangroan (6.553 m). An der Westflanke der Wand des Heiligtums befinden sich Kalanka (6.931 m), Changabang (6.864 m) und Dunagiri (7.066 m).
Auf der Südseite der natürlichen Mauer erheben sich Bethartoli Himal und South (6.352 m und 6.318 m), und Trisul (7.120 m). Am östlichen Rand des Heiligtums ragen der beeindruckende Mrigthuni (6.855 m), Devtoli (6.788 m) und Maiktoli (6.803 m)in die Höhe. Viele dieser Gipfel am äußeren Rand des Heiligtums sind zum Klettern geöffnet.
Kangchendzönga, der Ort, an dem Shiva das Gift trank
Roerich führte ausführliche Tagebücher. Hier ein Auszug eines Eintrags über Kangchendzönga:
“Kangchendzönga ist der heilige Gipfel des Himalaya-Gebirges. Hier sind inspirierende Mythen über Shiva entstanden. Er trank das Gift der Welt, um die Menschheit zu retten. Hier wurde die leuchtende Lakshmi, die Göttin des Glücks geboren. Auf den Gipfeln von Sikkim im Himalaya, eingehüllt in Balu- und Rhododendren- Düfte, zeigte Lama auf die fünf Gipfel des Kangchendzönga und sagte "Dort ist der Eingang zum Heiligen Land von Shambhala. Durch unterirdische Höhlen und Eis haben die wenigen Auserwählten den heiligen Ort erreicht. Alle Weisheit, alle Herrlichkeit, aller Glanz sind dort versammelt... Kan-chanzond-nga, die fünf Schätze des Großen Schnees. Woraus bestehen diese Schätze? Gold, Diamanten, Rubinen? Nein, der Alte Osten schätzt ganz andere Schätze.
Gehen wird in die Berge Indiens! Der Krieg hat die Welt ausgeblutet. Dürren und Regenfälle haben die ewige Ordnung gebrochen. Der Hunger hat sein Gesicht gezeigt. Und erneut vom höchsten Berg, dem Berg der "fünf Schätze", hören wir im Wind, Donner und Blitzlichtgewitter das Vergessene: "Der Weg nach Indien führt von den Sorgen weg." (N.K.Roerich. Altai-Himalayas, im Herzen von Asiens)
Nirgendwo sonst findet man ein solches Glühen, einen solchen spirituellen Reichtum wie unter diesem kostbaren Schnee... Alle Bewusstseinszustände an einem Ort...
In 11.000 Fuß Höhe gewinnt der Körper eine besondere Qualität. Je höher man steigt, desto weniger Nahrung und Schlaf braucht der Körper. Berge sind der Anfang. Sie lassen die Erdbedürfnisse nichtig erscheinen. Irdische werden alle tausend Meter in einen besonderen Zustand gehoben. Man kann Bergzustände nicht auf irdische Gewohnheiten reduzieren". (The Living Ethics)
Kangchendzönga, auch Kanchenjunga genannt, hat eine Höhe von 8.586 Metern und wurde erstmals 1955 von Joe Brown und George Band bestiegen. Die beiden hielte ihr Versprechen gegenüber dem Chogyal, dass sie kurz vor dem Gipfel stoppen würden, damit der Berggipfel intakt bleiben würde. Jeder Bergsteiger und jede Bergsteigergruppe, die den Gipfel erreicht hat, ist dieser Tradition gefolgt.
Der Ort ist von zahlreichen Mythen und Legenden umgeben. Das Gebiet um den Kangchendzönga soll die Heimat einer Berggottheit sein, die Dzö-ngaor "Kangchenjunga-Dämon" genannt wird, eine Art Yeti oder Rakshasa. Seit Generationen gibt es Legenden, die von den Bewohnern der Gebiete um den Kangchendzönga-Berg, sowohl in Sikkim als auch in Nepal aufrechterhalten werden. Eine dieser Legenden handelt von einem Tag der Unsterblichkeit, das in den Hängen des Bergs verborgen sein soll.
Im Grunde ist der Kangchendzönga nicht ein Gipfel, sondern ein Massiv aus 16 Gipfeln. Die 5 höchsten Gipfel sind: Kangchendzönga Hauptgipfel (8.586 m), Kangchendzönga Westgipfel auch bekannt als Yalung Kang (8.505 m), Kangchendzönga Mittelgipfel (8.482 m), Kangchenjunga Südgipfel (8.494 m) und Kangbachen (7.903 m). Das könnte der Grund sein, warum Roerich ihn als einen Ort mit fünf verborgenen Schätzen bezeichnete. Die grenzüberschreitende Landschaft des Kangchendzönga wird von Bhutan, China, Indien und Nepal geteilt und umfasst 14 Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 6.032 km². Hier die Liste der Gebiete mit ihren offiziellen Websites, auf denen du die besten Zeiten für einen Besuch, Informationen über Genehmigungen und Einreisebestimmungen und vieles mehr findest:
- Nepal: Kangchendzönga Naturschutzgebiet
- Sikkim, Indien: Kangchendzönga Nationalpark, Barsey-Rhododendron-Schutzgebiet, Fambong Lho Wildschutzgebiet, Kyongnosla Alpenschutzgebiet, Maenam Wildschutzgebiet, Shingba Rhododendron Schutzgebiet, Pangolakha Wildschutzgebiet
- Darjeeling, Indien: Jore Pokhri Wildschutzgebiet, Singalila Nationalpark, Senchal Wildschutzgebiet, Mahananda Wildschutzgebiet, Neora Valley Nationalpark
- Bhutan: Jigme (früher bekannt als Torsa) Naturschutzgebiet
Es gibt vier Kletterrouten auf den Gipfel des Kangchendzönga, drei davon in Nepal(aus dem Südwesten, Nordwesten und Nordosten) und eine aus dem nordöstlichen Sikkim in Indien. Bis heute wurde die nordöstliche Route von Sikkim aus nur dreimal erfolgreich genutzt. Die indische Regierung hat Expeditionen nach Kangchendzönga verboten; daher ist diese Route seit 2000 gesperrt. Trotz verbesserter Kletterausrüstung ist die Todesrate der Bergsteiger, die versuchen, den Kangchendzönga zu besteigen, hoch. Seit den 1990er Jahren starben mehr als 20% der Menschen bei der Besteigung des Hauptgipfels des Kangchendzönga.
Wegen ihrer abgelegenen Lage in Nepal und der Schwierigkeit, von Indien aus dorthin zu gelangen, wird die Kangchendzönga-Region kaum von Trekkern erforscht. Daher hat sie viel von ihrer ursprünglichen Schönheit bewahrt. Auch in Sikkim ist das Trekking in die Kangchendzönga-Region erst seit kurzem erlaubt. Vor allem der Goecha La Trek erfreut sich großer Beliebtheit. Er führt zum Goecha-La-Pass, der sich direkt vor der riesigen Südostwand des Kangchendzönga befindet. Ein weiterer Weg zum Grünen See wurde vor kurzem für Trekker geöffnet. Dieser Pfad führt auf die Nordostseite des Kangchendzönga entlang des berühmten Zemu-Gletschers.
Tibet
Die Reise war in vollem Gange, ebenso wie die ultimativen Überlebenstests für Roerichs Expedition. Abgesehen von dem bereits erwähnten "Großen Tibetischen Halt" in der Nähe von Khotan auf dem Changthang-Plateau geriet die Expedition unter einen Erdrutsch, wurde zweimal von Banditen überfallen und überquerte große Bergkämme von Marco Polo, Kukushili, Dungbure und Tangla. Sie durchquerten auch zwei Wüsten: Eine davon die Tsaidam-Salzwüste, die zu den menschenleersten Orten in Zentralasien gehört. Aufgrund des Wassermangels brauchten sie 36 Stunden ohne Zwischenstopps, um die Wüste zu durchqueren. Die andere die Taklamakan-Wüste.
Der Karakorum bildet das Ende des Himalaya-Gebirges. Hier beginnt ein riesiges altes Flachland, dessen Ränder von den großen Wüsten Asiens verbrannt und ausgetrocknet sind. In zwölf Tagen durchquerte die Expedition fünf Pässe. Unsere Begleiter waren eisige, steile Felsen, Schneestürme, Höhenkrankheit und starker Frost, bei dem einem Hände zitterten und es unmöglich war, zu zeichnen oder zu schreiben. Die Wege waren mit den Überresten gescheiterter Karawanen übersät. Schneefälle und stechend kalter Wind verursachten Herzversagen und ließen die Pferde in Eisspalten fallen. Als wir die Berge passierten, tauchte die große Taklamakan-Wüste im rosa Nebel auf. Am chinesischen Grenzkontrollpunkt wurden die Pässe kontrolliert, bevor uns die sandbedeckte Straße nach Khotan führte. Die Expedition folgte der Großen Seidenstraße. Die Wüste atmete Hitze.
Kailash-Berg: Die Heiligen Pyramiden und das gute Karma
Kailash-Berg: Die Heiligen Pyramiden und das gute Karma
Der Kailash-Berg (6.638 m), auch bekannt als Kailas, krönt das Kailash-Gebirge (Gangdisê-Gebirge) im Transhimalaya in der Präfektur Ngari, der autonomen Region Tibet, China. Er wird von zahlreichen esoterischen Philosophien, Legenden und Verschwörungen umgeben, einige davon völlig unglaublich. Aber Fakt ist, dass der Berg Kailash in vier asiatischen Religionen (Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Bön) sehr verehrt wird und als heilig gilt, sodass seine Besteigung verboten ist. Man glaubt, dass der Kailash-Berg die Axis Mundi, auch bekannt als kosmische Achse, Weltachse, Weltsäule, Weltzentrum, Weltenbaum, ist. Es ist der Punkt, an dem der Himmel auf die Erde trifft. Der Kailash ist das Zentrum des Universums, der Sitz aller spirituellen Macht, die Sommerresidenz von Shiva und die Heimat des Buddha der höchsten Glückseligkeit. Es ist nicht etwas, das es zu erobern gilt. Er ist ein Symbol der Transzendenz. Ihn zu besteigen hieße, das zu entweihen, was Millionen heilig ist. Der Grund, ihn nicht zu besteigen, ist demnach religiöser Natur.
Dennoch gibt es jedes Jahr eine massive Pilgerfahrt zum Kailash für die sogenannte "Kora" - einen 52 km langen Spaziergang um seine Basis herum. Überzeugte Glaubiger führen die Umrundung sogar auf dem Bauch durch. Die Route beginnt in Darchen. Hinduisten und Buddhisten gehen gen Westen (im Uhrzeigersinn), während Bön- und Jainismus-Anhänger ihre Runde im Osten (gegen den Uhrzeigersinn) vollziehen müssen. Die Höhe reicht von 4.675 m in Darchen, dem Ausgangspunkt, bis zu 5.630 m in Drolma-la, dem höchsten Punkt der Kora. Während der Kora sammelt der Gläubige gutes Karma und Segen für eine bessere Wiedergeburt im nächsten Leben.
Der Kailash-Berg, auch bekannt als Himmelstreppe, ist im Vergleich zu den Giganten des Himalaya unbedeutend und technisch weniger anspruchsvoll als seine berüchtigten Nachbarn. Der Kailash befindet sich in einer abgelegenen Region Westtibets, nahe der Grenze zwischen Nepal und Indien, und ist etwa 1200 km von Lhasa, der Verwaltungshauptstadt von Tibet entfernt sowie ca. 800 km von der Grenze zu Nepal. Die Fahrt dorthin dauert zwischen zwei und fünf Tagen.
Am Fuß desKailash-Gebirges liegen die wunderschönen Seen Mansarovar und Rakshas. Von den beiden Seen gilt der Mansarovar, der auf einer Höhe von 4.590 m liegt, als der höchste Süßwasserkörper der Welt.
Anreise und benötigte Unterlagen
Obwohl Tibet als heilig gilt, ist es nicht immun gegen Politik. Ausländer benötigen Folgendes:
Ausländer, die von Tibet anreisen, benötigen beispielsweise:
- Tibetische Reisegenehmigung (TTP), die für die Einreise in die Präfektur Lhasa and Reisen innerhalb von Tibet erforderlich ist.
- Reisegenehmigung für Ausländer für die offenene Gebiete von Tibet außerhalb von Lhasa
- Frontier-Pass, der sowohl für nationale als auch internationale Touristen erforderlich ist, die in einem Gebiet von Tibet reisen, das an Bhutan, Nepal und Indien anschließen.
- Militärgenehmigung und Genehmigung des Amts für auswärtige Angelegenheiten - diese werden über das Tibet Tourism Bureau (TTB) in Lhasa beantragt. Die Bearbeitung dauert etwa 20 Tage.
Reisende, die über Kathmandu reisen, benötigenzusätzlich zu den oben genannten Punkten auch ein China-Gruppenvisum. Hierbei handelt es sich nicht um das reguläre chinesische Einreisevisum, sondern um ein von der chinesischen Botschaft in Kathmandu ausgestelltes Sondervisum, das so genannte Gruppen-Touristenvisum, das in Ihrem Namen vom Reiseveranstalter beantragt werden muss.
Besucher, die nach Tibet reisen, können entweder vom Tribhuvan International Airport in Kathmandu zum Lhasa Gonggar International Airport in Tibet fliegen und dann der Überlandroute von Lhasa nach Kailash folgen. Oder sie können den Tibet-Zug nehmen, der täglich von Guangzhou, Shanghai und Peking und jeden zweiten Tag von Chengdu, Chongqing, Lanzhou und Xining abfährt. Die Zugfahrt nach Lhasa dauert zwischen 22 und 55 Stunden. Die Reise ist eine der spektakulärsten der Welt und führt über einige der höchsten Bergketten Chinas auf die tibetische Hochebene.
Die beste Zeit für einen Besuch der Region ist von April bis zur ersten Oktoberhälfte. Während dieser Zeit schwankt die Temperatur in der Region im Durchschnitt um 8 bis 9 Grad Celsius. Die Monsunzeit beginnt im Juli und dauert bis August. Daher solltest du das Wetter in diesem Zeitraum zweimal überprüfen, bevor du dich zum Kailash aufmachst. Wenn du den Dolma-la-Pass erreichst, solltest du mit Schnee rechnen. Kaltwetterkleidung ist demnach ein Muss. Auch toll: Ein Besuch während des Saga-Dawa-Festivals, das normalerweise am 15. Juni stattfindet.
Das Altai-Gebirge
Roerichs Expedition reiste vom Süden her in das Altai-Gebirge. Genauer gesagt entlang des Katun-Kamms, dem höchsten Teil des Altai. Aber die Berge sind nicht das einzige, was dort hoch ist. Auch das Gras ist so hoch. dass man sich leicht verirren kann, selbst heute noch.
Als wir den Edigol-Fluss durchwateten, offenbarte der Altai seine Weite. Er erblühte in allen möglichen Grün- und Blautönen und dem Weiß des fernen Schnees. Das Gras und die Blumen sind höher als die Reiter. In diesem Gras kann man ein Pferd verlieren. Noch nie zuvor haben wir solch üppiges Grün gesehen. Der Katun ist einladend, die blauen Berge scheinen zu singen, der Belucha ist weiß, die Blumen sind hell. Wer sagt, dass der Altai grausam und unbezwingbar ist? Wessen Herz hat sich vor dieser ermächtigenden Macht und Schönheit gefürchtet?
Den Tagebüchern zufolge war Roerich daran interessiert, Belowodje zu finden, ein in der russischen Folklore legendäres Land der Freiheit. Es wird mit dem alten slawischen Himmel, Milchflüssen, und mit einem insgesamt gesegneten wohlhabenden Land assoziiert. Ein weiterer Grund, das verheißene Land zu suchen, war Roerichs Interesse an der alten orthodoxen christlichen Religion und den Flüchtlingen, die nach der Kirchenreform im 16. bis 17. Jahrhundert in das Altai-Gebirge flohen.
Es gibt tatsächlich einen weißen Fluss, der den alten Legenden Glauben schenkt. Das Wasser des Weißen Berel hat eine milchige Farbe. Diese ist auf die Kaolin-Ton-Ablagerungen an der Quelle des Flusses zurückzuführen. Der Ton wird durch das Wasser weggespült, zurück bleibt das milchige Weiß. Darüber hinaus wächst entlang des Ufers Scharfkraut, auch bekannt als Schlangenäuglein. Seine leuchtend rosa bis lila Farbe schafft ein Märchenbild, von dem in vielen russischen Volksmärchen gesprochen wird.
Das obere Uymon-Dorf wurde zum Hauptquartier der Expedition, ein Ausgangspunkt für Pferderouten. Roerich besuchte den Katun-Grat, den Terektinsky-Grat, den Katun-Fluss, Katanda und Tjungur, das Kucherla-Flusstal, die Mündung des Ak-Kem-Flusses und schließlich das Belucha-Gebirge. Er besuchte auch die berühmte Schwarze Anui-Höhle am gleichnamigen Fluss Anui, die wahrscheinlich als Anstoß für sein Gemälde Chud (Wunder) diente und ein sicherer Zufluchtsort für jeden Flüchtling ist.
Der Katun-Gebirgskamm
Der Katun-Gebirgskamm ist einer der höchsten Kämme des Altai-Gebirges. Oberhalb von 2000-2200 Metern gibt es keinen Wald, sondern nur Felsen, die mit ewigem Schnee und alpinen Wiesen bedeckt sind. An den Hängen des Katun-Gebirges gibt es mehr als 386 Gletscher, deren Gesamtfläche 150 Quadratkilometer überschreitet. Hier beginnt der Fluss Katun, er entspringt im Gebler-Gletscher. Nördlich des Katun-Gebirges liegt die berühmte Uymon-Steppe - eine Zwischengebirgsschlucht auf einer Höhe von etwa 900 Metern über dem Meeresspiegel.
Die herausragendsten schneebedeckten Gipfel sind der Belucha (4.506 m), Korona Altaya (4.178 m), Urusvati (3.556 m), und Roerich (3.494 m).
Belucha-Gipfel
Der Belucha (4.506 m) ist der höchste Gipfel des Altai-Gebirges und der höchste Gipfel Sibiriens. Geographisch gesehen ist dieser Berg etwa gleich weit von der Arktis, dem Pazifik und dem Indischen Ozean entfernt. Der Gipfel des Belucha Berges ist immer mit Schnee und Eis bedeckt, daher auch der Name Weißer Berg.
Er hat zwei Spitzen, den östlichen und den westlichen Gipfel, wobei der erstere etwas höher als der letztere ist. Im Jahr 2002 starteten zwei Gleitschirmflieger synchron vom Ostgipfel (4.509 m). Die wahrscheinlich besten zwei Orte, um den Belucha in voller Pracht zu bestaunen, sind der Ravnovesie-See (Gleichgewicht) und der Jazowoje-See.
Der Ravnovesie-See scheint in der Zwischengebirgsmulde über dem Tal des Weißen Berel-Flusses, direkt vor dem Belucha. Dies ist die Stelle an welcher der Belucha, der normalerweise in Wolken und Nebel gehüllt ist, sein Gesicht offenbart.
Der Jazowoje-See liegt auf dem Weg nach Belucha der von der südlichen Seite Kasachstans aus verläuft. Von hier aus kann man zum ersten Mal zwei seiner Gipfel in der Ferne sehen.
Ob Nicholas Roerich den Belucha wirklich gesehen hat, war für die sowjetischen Wissenschaftler eine umstrittene Frage, bis in den 1970er Jahren ein IT-ler namens P. Kulichenko die Gemälde analysierte und die Punkte errechnete, von denen aus Roerich malte. Das Ergebnis war verblüffend: Die Staffelei muss 400 m über dem Meeresspiegel und weit entfernt vom oberen Uymon gelegen haben, eine Reise von mindestens zwei Tagen. Die Hin- und Rückreise würde mindestens vier Tage dauern. Roerich hatte weder die Zeit, noch erwähnten die alten Geschichten eine so lange Reise. Kulichenko vermutet, dass Roerich den Belucha nicht physisch sehen konnte und dass er ihn mit seiner geistigen Vision sah. Dasselbe gilt für einige seiner Visionen vom Himalaya-Gebirge. In dem Gemälde "Burning the Darkness" erkennen erfahrene Bergsteiger das genaue Bild des Gletschers in der Nähe des Everest und verstehen nicht, wie diese charaktergetreue Ansicht, die nur wenigen Bergsteigern vorbehalten ist, aus der Feder eines Künstler stammte, der selbst nicht dort gewesen ist.
Gegenwärtig kann man den Belucha besteigen, doch der Schwierigkeitsgrad ist noch höher als der des notorischen Elbrus. Der Ausgangspunkt ist das Dorf Ust-Koksa.
Der Belucha Naturpark
Der Belucha Naturpark ist nach dem Belucha-Gebirge benannt. Das Parkgelände fängt am Fuße des Belucha an und erstreckt sich in Richtung Norden und Nord-Westen bis zum Katun-Fluss und umfasst die Becken seiner rechten Nebenflüsse - des Kucherla- und des Akkema-Flusses.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind der Tekelu-Wasserfall (60 Meter Höhe), der Akkemsk-See und der Kucherlinskoje-See. Der Park ist auch für seine Petroglyphen - die Steinzeichnungen der frühen Bronzezeit - bekannt. Die Kuylu-Petroglyphe enthält über 100 Zeichnungen, die in einer Nische einer kleinen Felsgrotte verewigt wurden, etwa ein Dutzend weitere Zeichnungen sind auf einzelnen Steinen im Umkreis von 1 km von der Grotte zu sehen. Die Zeichnungen beinhalten Hirsche, Ziegen, Pferde und Menschen. Die Petroglyphen stammen aus dem Äneolithikum bis ins Mittelalter. Am Schwarzen Fluss warten außerdem ca. 30 Scherenschnittzeichnungen auf Felsen.
Das Altai-Naturschutzgebiet
Das Altai-Naturschutzgebiet ist mit seinen majestätischen 22 Seen und zahlreichen Flüssen definitiv der Star der Show. Es ist ein Paradies für Angler und alle, die sich gerne am Wasser entspannen. Es ist auch die Heimat des Schneeleoparden - einer anmutigen, aber tödlichen Bergkatze. Die maximale Höhe, in der Schneeleoparden gefunden wurde, sind 6000 Meter, aber sie leben normalerweise in einer Höhe von 1500-4000 Metern über dem Meeresspiegel.
Beachte, dass für den Besuch des Territoriums, auf dem das Altai-Naturschutzgebiet liegt (Ulazhan und Turachak) ein spezieller Pass erforderlich ist. Der Pass sollte einen Monat vor dem voraussichtlichen Besuchsdatum beantragt werden. Hierzu müssen sich Besucher sich mit der Zentrale des Reservats in Verbindung setzen oder einen speziellen Antrag vor Ort ausfüllen. Diese Regel gilt auch für andere Reservate. Zum Altai-Reservat gelangt man am besten mit dem Bus von Gorno-Altaisk aus. Die Siedlung Artybash (an der Mündung des Teletskoe-Sees) bietet Bootsfahrten zum Reservat an. Der Seeweg wird nur für den Sommer empfohlen.
Roerich Museum in Altai
Das Roerich-Museum befindet sich in der Pufferzone des Reservats am Oberen Uymon-Fluss (Republik Altai, Ust-Koksinsky-Bezirk, Verkh-Uymon, Naberezhnaya Straße, 20a). Das Museum ist in einem schönen zweistöckigen Holzhaus untergebracht. Hier hielt sich Nikolaj Konstantinowitsch Roerich im August 1926 während seiner zentralasiatischen Expedition 13 Tage lang auf. Das Museum bewahrte das Innere der Wohnräume, Utensilien, persönliche Gegenstände, Bücher, Karten, Reiseberichte, Porträts, Fotografien und vor allem Gemälde des großen russischen Künstlers auf. Roerich ist nicht nur für seine hellen und lebendigen Landschaften des Altai - Gebirges berühmt und war auch ein Forscher. Er leitete eine Expedition in die Regionen Zentralasiens und schrieb ein Buch über die Ethik der Altgläubigen, die in dieser Gegend lebten. Der Name des Buches lautet Gemeinschaft.
Anreise
Um zu den Altai-Reservaten zu gelangen, müssen Besucher mit dem Flugzeug nach Barnaul (Flughafen Michailowka), Gorno-Altaisk (Flughafen Maima) oder Nowosibirsk (Flughafen Tolmaschewo) fliegen, oder den Zug nach Barnaul oder Bijsk nehmen. Von hier aus geht es mit dem Bus in das Dorf Ust-Koksa. Es gibt eine tägliche Busverbindung von Barnaul (ein Bus pro Tag) und einen regelmäßigen Pendelbus von Gorno-Altaisk nach Ust-Koksa. Man kann auch eine Fahrt von Barnaul oder Biysk mit einem Kleinbus oder Bus buchen. Fast alle Pfade beginnen in Usk-Koksa.
Die Entfernung nach Gorno-Altaisk beträgt 320 km, nach Bijsk 420 km, nach Barnaul fast 600 km, nach Nowosibirsk 850 km. In Gorno-Altaisk gibt es keine Eisenbahn, sodass Eisenbahn-Reisende nur bis zum 100 km entfernten Bijsk fahren können.
Der Altai ) war das letzte Gebirge auf Roerichs Zentralasien-Expedition. Er hat in etwa 5 Jahren über 10 000 km (6000 Meilen) zurückgelegt, meist zu Fuß und zu Pferd. Er war ein Wanderer, was sich auch in seinen Bildern äußerte, die oft von der Suche nach dem Heiligen Land des Friedens und der Glückseligkeit handelten.
Das letzte Werk des Meisters
Nach orientalischem Glauben halten unsere Gedanken Energie und damit eine echte Kraft. Ein guter Gedanke kann einem anderen Menschen helfen, unabhängig von seiner physischen Präsenz, solange der Gedanke mit Herzensfeuer und Liebe gelenkt wird.
In dem Gemälde gibt der Lehrer auf dem Gipfel des Berges seinem Jünger, der die Form eines fliegenden weißen Vogels hat, folgende Anweisungen. "Trage, o Vogel, die Lehre, und lasse sie in deinem Flug in den Herd jener fallen, die in Erwartung leben, sie zu erhalten."(Agni-Yoga 669). Dieses kaum vollendete Werk blieb auf der Staffelei stehen, als der Meister verstarb.
Die Leiche von Nicholas Roerich wurde in Indien im heiligen Feuer verbrannt. Im Kullu-Tal, an der Stelle eines Scheiterhaufens, befindet sich ein großer rechteckiger Stein mit der Inschrift: "Der Leichnam von Maharishi Nicholas Roerich, einem großen Freund Indiens, wurde den Flammen an diesem Ort übergeben, 30 Maghar 2004 Vikram Era (15. Dezember 1947). OM RAM (Friede sei mit uns).”
Die Früchte von Roerichs Reisen und die Geburt einer neuen Religion
Nicholas Roerich war ein Mann, der eifrig die Weltreligionen studierte. Er wurde als orthodoxer Christ geboren und getauft, studierte alle wichtigen Weltreligionen (Christentum, Islam, Buddismus, Cоnfucianism, Zoroastrismus) und schaffte es, seine eigene Religion aufzubauen, die so genannte "Lebendige Ethik" (Agni-Yoga).
Der Begriff Agni-Yoga bedeutet "Verschmelzung mit dem göttlichen Feuer" oder "Pfad zur Verschmelzung mit dem göttlichen Feuer". Es ist das Yoga der feurigen Energie, des Bewusstseins, des verantwortlichen, gelenkten Denkens. Es lehrt uns, dass die Evolution des planetarischen Bewusstseins eine dringende Notwendigkeit ist, und dass sie durch individuelles Streben ein erreichbares Ziel für die Menschheit ist. Laut Helena Roerich ist Agni-Yoga die Synthese aller Yogas, denn das Agni-Feuer, das in unterschiedlichem Maße das Herzstück aller Yogas ist, wird schließlich die Atmosphäre unseres Planeten sättigen, und alle Zweige des Yoga werden zu einer feurigen Synthese verschmelzen. Agni-Yoga ist eine Feuertaufe. Die wichtigsten Merkmale des Agni-Yoga sind Kosmismus und Universalismus. Sie kommen in der Interpretation aller Phänomene der menschlichen Existenz vom Standpunkt ihrer kosmischen Bedeutung und ihrer Wechselbeziehung mit dem Wesen des Universums zum Ausdruck.
Agni-Yoga spielte eine bedeutende Rolle bei der Vermittlung von Wissen über asiatische Religionen in der westlichen Welt. Die Lebendige Ethik hat eine internationale Anhängerschaft und Tausende von Anhängern. Die Ideen des Agni-Yoga haben auch andere esoterische Bewegungen und Philosophien beeinflusst, darunter die New-Age-Bewegung und Transhumanismus..
Der größte Verrat ist, die Lehre zu kennen und sie nicht anzuwenden.
— Agni Yoga, § 98.
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