Im Herzen der Coast Mountains in British Columbia liegt der Joffre Lakes Provincial Park, der immer mehr Outdoor-Fans anzieht. Von sommerlichen Wanderungen und Campingtrips bis hin zu Weltklasse-Skitouren im Winter. Es ist ein Paradies für Naturbegeisterte, Fotografen und Abenteurer.

Die Joffre Lakes bieten drei leuchtend türkisfarbene Seen und atemberaubende Gletscherblicke. Umgeben sind sie von dichtem Küsten-Regenwald. Dank der gut ausgebauten Zufahrtsstraße ist der Zugang zum alpinen Gelände unkompliziert. Die Region ist tief in der Geschichte und Nutzung der Líl̓wat- und N’Quatqua-First-Nations verwurzelt, die hier seit Jahrhunderten Mineralien, Pflanzen und Beeren gesammelt sowie gejagt und gefischt haben.
Mit dem Aufstieg der sozialen Medien ist die Beliebtheit der Joffre Lakes regelrecht explodiert. Alle wollen ein Foto auf dem berühmten schwimmenden Baumstamm des zweiten Sees. In der Skiszene ist der Joffre Peak hingegen für sein Central Couloir bekannt, das sogar im Buch The Fifty Classic Ski Descents of North America vorkommt. Im Rahmen von Cody Townsends „Fifty Project“, bei dem er alle fünfzig Lines abfährt, sehen sie sogar einen Sturz im Couloir mit beinahe tödlichem Ausgang. Außerdem spricht Cody in dieser Folge über sogenannte „Last Descents“, denn mit dem Schmelzen des Gletschereises in der Coast Range werden klassische Skirouten zunehmend unzugänglich.
Tagsüber kannst du auf den Wanderungen grandiose Ausblicke erleben, doch der eigentliche Zauber zeigt sich, wenn du über Nacht bleibst. Dann ziehen die Menschenmassen ab, und du bist umgeben von der Stille der Natur und dem beruhigenden Rauschen des Regenwaldes.
Ganz gleich, ob du nur für einen Tag kommst oder über Nacht bleibst – mit diesem lokal inspirierten Guide erfährst du alles, was du wissen musst, um deinen Aufenthalt im Joffre Lakes Provincial Park perfekt zu planen.

Reiseplanung
Am wichtigsten ist, dass du dir rechtzeitig deine Reservierungen für ein kostenloses Tages-Ticket oder eine Backcountry-Camping-Genehmigung im Joffre Lakes Provincial Park sicherst. Pässe werden jeweils ab 7 Uhr morgens zwei Tage vor deinem Besuch freigegeben. Im Sommer gibt es außerdem mehrere Sperrzeiten, damit die Líl̓wat- und N\'Quatqua-First-Nations ihr Land ungestört für traditionelle Aktivitäten nutzen können.
Als wir dort waren, haben wir uns für eine Nacht entschieden, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass Leute ein oder zwei Nächte bleiben, um die alpinen Gletscher zu erkunden und die umliegenden Gipfel rund um den Upper Lake zu besteigen.
Wenn du über Nacht bleibst, musst du dich auf kältere Nächte, Regen und möglichen Schnee einstellen. Selbst mitten im Sommer können die Temperaturen nachts auf 0 °C fallen. Als wir Ende Juli hier zelteten, waren es nachts etwa 5 °C, tagsüber jedoch 25 °C. Ein warmer Schlafsack, eine Schlafunterlage mit geeignetem R-Wert, Thermounterwäsche und eine leichte oder dicke Jacke für abends sind also unverzichtbar.
Die PeakVisor App
Plane deine Tour am besten vorher mit dem Desktop-Routenplaner und lade sie anschließend in die mobile App hoch. Du kannst aber auch einfach der bereits markierten Route zu den Joffre Lakes folgen und dein Abenteuer direkt verfolgen. Statistiken wie Höhenunterschied, Streckenlänge und geschätzte Dauer werden für jede Wanderung angezeigt.
Die App ist nicht nur für die Joffre Lakes nützlich – sie enthält Infos zu Tausenden von Wander- und Ski-Routen, Gipfeln, Hütten und Parkplätzen rund um die Welt. Du kannst deine Tour planen oder, wie erwähnt, eigene .gpx-Dateien hochladen, falls eine Route noch nicht bei uns gespeichert ist. Die PeakVisor App ist für iOS und Android verfügbar; probier sie aus und entdecke unsere beeindruckenden 3D-Karten, die deinen alpinen Abenteuern eine völlig neue Dimension verleihen.
Was du sonst noch mitbringen solltest:
- Leichtes Zelt
- Campingkocher und Brennstoff
- Kochgeschirr und Küchenutensilien
- Bärensichere Lebensmittelbehälter
- Abfallsäcke
- Stirnlampe
- Wasserfilter
- Bärenspray
- Sonnenschutz und Insektenspray
- Wanderstöcke (optional)
- Ultraleichten Campingstuhl (optional)
Anreise
Der Joffre Lakes Provincial Park liegt etwa 2,5 Stunden von Vancouver entfernt und ist mit eigenem Fahrzeug leicht erreichbar. Von Vancouver aus nimmst du den Sea-to-Sky Highway (Hwy 99 Nord) und fährst durch Squamish, Whistler und Pemberton, drei atemberaubende Orte, die einen Zwischenstopp wert sind.
Der Trailhead-Parkplatz zu den Joffre Lakes befindet sich direkt am Hwy 99; du musst keine weiteren Abzweigungen nehmen.
Auch wenn die Fahrt entlang des malerischen Sea-to-Sky Highway ein Erlebnis für sich ist, kann sie gefährlich werden, wenn du zu sehr mit der Aussicht beschäftigt bist. Enge Kurven und wechselnde Tempolimits ziehen sich über die gesamte Strecke und machen die Fahrt anspruchsvoll. Es kommt regelmäßig zu Verzögerungen und Sperrungen, daher solltest du vor der Abfahrt immer die aktuelle Verkehrslage prüfen.
Trail-Übersicht
Die Wanderung zu den Joffre Lakes führt über einen gut gepflegten Wanderweg durch den Wald und verbindet drei gletschergefüllte Seen: Die Lower, Middle und Upper Joffre Lakes. Die Rundtour ist etwa 11 km lang, mit rund 370 m Höhenanstieg, und wird als mittelschwer eingestuft. Für die gesamte Strecke solltest du 4 bis 5 Stunden einplanen. Aufgrund der vielen Fotomöglichkeiten solltest du ein bisschen extra Zeit einplanen, wäre doch schade, wenn du am Ende deinen Abflug verpasst.
Du kannst die Tour problemlos in fast jedem Schuhwerk angehen. Leute laufen hier manchmal in Flip-Flops oder – einmal gesehen – in High Heels (ob sie es geschafft hat, bleibt fraglich). Wanderhosen oder Shorts sind nicht nötig; einfache Sportkleidung tut es. Der Trail ist so gepflegt, dass selbst Jeans kein Problem darstellen.
Egal, ob du einen Tagesausflug machst oder im Joffre Lakes Provincial Park zeltest, es gibt weder auf dem Trail noch auf dem Campingplatz Mülltonnen. Alles muss wieder mitgenommen werden. Meiner Meinung nach ist das die wichtigste Regel im Park.
Lower Joffre Lake: Nur einen kurzen 500 m Spaziergang vom Parkplatz entfernt bietet der Lower Joffre einen ruhigen Einstieg und einen Vorgeschmack auf das, was dich erwartet. Die beeindruckenden Gletscherfarben vor dem Hintergrund immergrüner Wälder und mit dem Joffre Peak in der Ferne erinnern dich daran, kurz innezuhalten und durchzuatmen, bevor die eigentliche Wanderung beginnt.
Middle Joffre Lake: Der Weg zum Middle Lake führt durch bewaldete Serpentinen und ist ein stetiger Anstieg. Du triffst auf steile Abschnitte mit provisorischen Holzstufen, Brücken über kleine Bäche und matschige Stellen nach Regen. Den größten Teil der Höhenmeter der Wanderung bewältigst du hier. Dieser Abschnitt ist etwas über 3 km lang und dauert etwa eine Stunde vom Lower Lake. Etwa auf halber Strecke durchquerst du ein offenes Tal mit grünen Wiesen und, wenn du im August wanderst, bunten Wildblumen.
Unter einem Blätterdach wird der Weg gerade, und du erhaschst deinen ersten Blick auf den zweiten See. Meiner Meinung nach ist der Middle Joffre Lake der schönste der drei. Das satte Türkis des Wassers ist einfach elektrisierend. Mit dem Joffre Peak und dem Matier-Gletscher im Hintergrund wirkt die Szenerie fast surreal.
Das intensive Türkis der Seen kommt von den Gletschern. Wenn Gletscher den Berg hinabgleiten, schleifen sie kleine Staubpartikel ab, die man „Gesteinsmehl“ nennt. Dieses Mehl löst sich im Schmelzwasser und verleiht den Seen ihr fast unwirkliches Aussehen.

Hier kannst du wunderbar eine Pause einlegen, einen Snack oder Lunch genießen und beobachten, wie Touristen versuchen, auf Joffres ikonischem schwimmenden Baumstamm das perfekte Foto zu machen. Leute fallen fast immer ins Wasser – super Unterhaltung! Während wir rasteten, näherten sich die lokalen Whiskey Jacks (Vögel) neugierig, immer auf Beutezug nach Essbarem von Besuchern. Kleiner Tipp: Diese niedlichen Schelme klauen Essen direkt vom Teller.
Am Middle Lake kommst du am leichtesten ins Wasser. Es ist fast ein kleines Ritual für alle, die bis hierauf gewandert sind. Ein Sprung in den eiskalten Gletschersee belebt die Sinne und vertreibt Müdigkeit. Für mich ist das ein perfekter mentaler Neustart. Kaltes Wasser holt mich immer ins Hier und Jetzt.
Upper Joffre Lake: Die letzten 1,3 km zum Upper Joffre verlaufen überwiegend flach, sind ruhiger und in 20–30 Minuten zu schaffen. Wenn das Schreien und Planschen vom Middle Lake abnimmt, spürst du wieder die Stille des Trails und die Geräusche der Natur. Da die meisten Besucher nur bis zum zweiten See wandern, herrscht am Upper Lake eine angenehm entspannte Stimmung.

Die Holloway Falls kommen langsam in Sicht. Obwohl der Wasserfall eher klein ist, rauscht ein starker Weißwasserstrom aus dem Urwald unter einer alten Brücke hindurch. Ein super Spot, um deine Wasserflaschen aufzufüllen, bevor es weitergeht. Die Bäume werden lichter, während du in die alpine Mulde gelangst, in welcher der letzte See liegt.
Im dunkelblauen Türkis des Sees spiegeln sich die markanten Grate des Joffre Peak und der uralte, zwei Millionen Jahre alte Matier-Gletscher. Der Trail verliert sich stellenweise, sodass du am felsigen Ufer entlang balancierst, während du die 26 Zeltplätze auf der gegenüberliegenden Seite des Sees suchst.
Die meisten Tageswanderer beenden ihre Tour hier und genießen die Sonne (mit etwas Glück), nachdem sie im kältesten der drei Seen baden waren. Wer jedoch in den Bergen übernachten will, hat noch einen weiteren Kilometer vor sich.

Ankunft am Camp
Am anderen Ende des Sees wartet dein Nachtlager. Der Blick auf den Gletscherrand und die mächtigen Wände des Joffre Peak macht diesen Platz zu einem besonderen Ort, um den Tag ausklingen zu lassen. Aus den Bergen plätschern eiskalte Bäche, mit denen du deine Wasserfilter-Flaschen füllen kannst. Sobald die letzten Tagesgäste verschwinden, breitet sich Stille aus. Auf den Pads am Seeende richten sich Backpacker ein, und beim Umherstreifen durchs Camp kommst du leicht mit Locals oder Besuchern aus der Region ins Gespräch.
Genau hier zeigt sich, warum Backpacking so besonders ist. Ohne Handyempfang und mit nichts als Zeit findest du zurück zum Wesentlichen. Du triffst neue Menschen, bereitest zusammen das Abendessen zu, genießt den Sonnenuntergang, spielst Karten und erzählst Geschichten im Schein einer Laterne. Der Abend endet mit einem Mitternachtsspaziergang weg vom Camp, um den Sternenhimmel zu bestaunen und dabei die schiere Größe des Universums und deinen kleinen Platz darin zu spüren.
Nach einem langen Tag auf den Beinen schläfst du eingekuschelt im Schlafsack auf deiner schlichten Matte und es fühlt sich luxuriöser an als ein Bett im Fünf-Sterne-Hotel.

Rückreise
Als das erste Morgenlicht die Konturen des Joffre Peak beleuchtete, regte sich langsam Leben im Camp. Zögernd krochen die Camper aus ihren Zelten, wie Murmeltiere auf der Suche nach den ersten Frühlingszeichen.
Nichts erfrischt die Sinne so sehr wie die klare Alpenluft, nicht mal Kaffee. Mit gefüllten Bechern suchten wir uns ein stilles Plätzchen, um den Morgen in den Bergen zu erleben. Das Spiel der Morgensonne auf den schroffen Gipfeln und Gletschern, begleitet von den Geräuschen der erwachenden Natur, ist entspannend und belebend zugleich.
Ich liebe meine Morgen in der Natur. Kein Grund, überstürzt aufzubrechen. Ein reichhaltiges Frühstück mit Haferbrei, Obst und Croissants versorgt uns mit Kraft für den leichten Rückweg. Auf dem Weg hinunter passieren wir erneut die drei bekannten Seen, im Hintergrund erheben sich Cayoosh und Oleg Mountain. Mit leichterem Gepäck und einem sauberen Trail liegt es an dir, ob du den Abstieg im Eiltempo oder ganz entspannt angehst.
Ich neige dazu, ordentlich Gas zu geben, sobald es auf den Trail geht, darum brauchten wir nur rund 1,5 Stunden bis zum Parkplatz. Realistischer für alle, die sich Zeit lassen wollen, sind aber 2 bis 3 Stunden.
Fazit
Joffre Lakes Provincial Park is a quintessential British Columbia destination that combines rugged wilderness, natural beauty, and rich colours in an easily accessible location. To come here is a gift. Prepare thoroughly, and respect the delicate ecosystem as the Indigenous have done for centuries. The land here is sacred and embedded with spirit.
Through 11 km (6.8 mi) of lakes, mountains, and glaciers, this experience provides more than just photo-ops. May you be inspired by the beauty, find solace in quiet stillness, and be reminded of the spiritual relationship between humans and nature.



