Auf Entdeckungstour im charmanten Regionalpark mitten in den Alpen
Die meisten, die das Glück haben, die französischen Alpen zu besuchen, strömen durch die großen Resort-Maschinen wie Tignes, Val Thorens oder Chamonix. Diese Orte sind großartig, keine Frage, aber die wahre Magie steckt woanders. Wer tiefer in die Alpen eintaucht, entdeckt ein Paradies nach dem anderen: kleinere, weniger bekannte Regionen, die noch ihre Kultur bewahrt haben.
Die Hautes-Alpes sind für mich ein echter nationaler Schatz. Die Vielfalt an Dörfern, Kulturen, Landschaften, Bergpanoramen, kleinen Städten und Klimazonen... das alles in einem einzigen Département unterzubringen, ist schon eine Leistung. Und das bei einem der drei am dünnsten besiedelten Départements Frankreichs! Auf einem durchschnittlichen Quadratkilometer triffst du angeblich nur 26 Menschen, wobei die Zahl in der Hochsaison im Winter und Sommer natürlich ansteigt.
Der Parc Naturel Régional du Queyras liegt an den entlegenen Rändern der Hautes-Alpes, direkt an der italienischen Grenze. Ich bezweifle jedoch, dass die traditionelle französische Alpenkultur irgendwo sonst im Département so gut überlebt hat, wobei ich zugeben muss, dass ich noch längst nicht alle 162 Gemeinden der Hautes-Alpes erkundet habe.

Auf diesem Abenteuer war meine Mutter dabei, die sich riesig freute, ihren Sohn mal wieder in Frankreich zu besuchen. Wohin also auf dieser Reise? Ich entschied, dass wir ins abgelegene Queyras fahren würden. Unser Weg führte uns von La Grave über den Col du Lautaret, hinunter nach Briançon, wieder hinauf über den Col d’Izoard (genau dort, wo Napoleon einst die Alpen überquerte), zurück ins Guil-Tal und schließlich noch einmal hinauf in die Gemeinde Molines-en-Queyras, genauer gesagt ins kleine Dorf Pierre Grosse.
Hier findest du das zauberhafte Camping de Chanterane, unser Zuhause für die nächsten vier Nächte. Wir schlugen unser Zelt nur ein paar Meter vom Fluss entfernt auf, dessen sanftes Rauschen uns jede Nacht zuverlässig in den Schlaf wiegte.
Das Camping de Chanterane ist der perfekte Ausgangspunkt für alle möglichen Wanderungen im Queyras. Zentral gelegen, aber die Fahrt in die Umgebung zieht sich ein wenig, da die Straßen sich durch die Täler winden. Dafür starten direkt vom Camping de Chanterane aus unzählige tolle Touren. Und das Beste: Auf 1.900 Metern Höhe bleiben die Temperaturen angenehm moderat, selbst während der rekordverdächtigen Hitzewelle, die gerade Europa heimsuchte (das nahegelegene Saint-Véran ist übrigens die höchstgelegene Gemeinde Frankreichs mit etwa 2.050 Metern).
Wo wandern?
Im Queyras gibt es unglaublich viele tolle Wanderungen, aber hier sind die, die wir direkt vom Camp aus gemacht haben. Es gibt einfach nichts Besseres, als direkt vor der Tür ins Abenteuer zu starten!

Col du Longet
Vom Campingplatz aus lässt sich eine richtig schöne Rundtour draus machen, wenn du ein paar Straßen am Skigebiet einbindest.
Klicke hier, um unsere Route zu sehen. Wir starteten bei Pierre Grosse (Camping de Chanterane) und folgten einer Schotterstraße für den Aufstieg zum Col du Longet. Das waren knackige 700 Höhenmeter, aber oben angekommen hat es sich gelohnt. Vom Pass aus kannst du, wenn du willst, noch ein paar Gipfel erklimmen.
Dann ging’s eine Zufahrtsstraße hinunter zu einem der alten Kanalwege, die uns ins Dorf Saint-Véran führten. Dort mussten wir wegen einem Gewitter kurz in einer alten Kirche unterkommen. Danach folgten wir der Straße wieder rund um den Berg zurück nach Pierre Grosse.


Kanalwege
Ein einzigartiges Merkmal des Queyras ist die Fülle an alten Kanälen. Einer führt vom Col Agnel hinunter nach Le Coin und ist gesäumt von informativen Kunstinstallationen (siehe unten). Ein weiterer zieht von weiter oben im Tal nach Saint-Véran, und noch einer verläuft durch das Dorf Celliac.
Das Beste an diesen Wegen? Sie sind flach. Höhenmeter? Kaum welche – in diesen Bergen fast ein Wunder. Sie führen durch wunderschöne Blumenwiesen und alpines Grasland, Heimat von tausenden Murmeltieren und anderen kleinen Tieren. Und das Beste: Auf diesen Wegen ist absolut niemand unterwegs. Eines ist sicher: In diesem Tal gibt es eindeutig mehr Murmeltiere als Menschen.


Col Vieux, Lac Forèant
Der Col Vieux ist eine tolle Wanderung, weil du hoch startest – fast schon oben am Col Agnel – und nur ein paar hundert Meter aufsteigen musst, wenn du zum Parkplatz fährst. Alternativ kannst du den oben gezeigten Kanalweg nehmen, aber dann wird es insgesamt ein ziemlich anstrengender Tag.
Vom Col Vieux aus hast du viele Möglichkeiten. Du kannst dich zum klassischen Pain de Sucre aufmachen, wenn du ein richtiges Abenteuer suchst, oder einfach zum Lac Foréant absteigen und dort die malerische Uferkulisse genießen... so wie wir. Klicke hier, um unsere Route zu sehen.

Wo essen? La Lobio
Bis wir die Fahrt ins Queyras hinter uns hatten und alles aufgebaut war, waren schon ein paar Stunden vergangen. Zeit fürs Abendessen, und ich hatte echt keine Lust, auf unserem kleinen Trekkingkocher etwas zu zaubern. Nicht heute. Glücklicherweise gaben uns unsere tollen Gastgeber direkt bei der Ankunft den besten Restaurant-Tipp, den man sich vorstellen kann… vielleicht sogar mein Lieblingsrestaurant in ganz Frankreich.
Willkommen im Hôtel Restaurant La Lobio. Hoch oben im Weiler Le Coin gelegen, musst du für das Abendessen erst einmal 100 Meter hinaufsteigen, aber es lohnt sich und kurbelt den Appetit an. Das Gebäude, erbaut 1699, war so gemütlich, dass ich mich fragte, ob ich in einem früheren Leben hier vielleicht schon einmal gewohnt hatte. Wir starteten mit etwas lokalem Wein aus den Hautes-Alpes und genossen von der großzügigen Veranda des Hotels den Blick auf Almwiesen, schroffe Gipfel und Lärchenwälder.
Für das Abendessen zogen wir nach drinnen. Fast alles, was wir aßen, war eine lokale Spezialität aus regionalen Zutaten – aber auf keine Weise abgehoben. Eher so nach dem Motto: „Wo sonst würde man das bekommen?“ Tortons (kleine Knödel, eine lokale Spezialität), Pied de Cochon (Schweinshaxen), selbstgemachtes Vanille- und Himbeereis… ein Essen, das man so schnell nicht vergisst. Und das Beste: es war erstaunlich preiswert. Ich kann dieses Restaurant wirklich nur wärmstens empfehlen.
Auf nach Italien
Kein Trip in diese Region ist komplett ohne eine Fahrt über den Col Agnel nach Italien. Die Strecke ist wunderschön, aber die italienischen Dörfer auf der anderen Seite sind noch viel bezaubernder.
Halt am besten im ersten Dorf, das du erreichst: Chianale. Einfach traumhaft, ein Freilichtmuseum, wie man es nur in den besten Ecken Italiens findet. Komm am besten vor 14 Uhr an, wenn du noch Mittagessen willst. Uhrzeit beiseite: Schau unbedingt im kleinen „Alimentare“-Laden vorbei und gönn dir ein leckeres Softeis. Es ist zwar kein Gelato; es kommt aus der Maschine, aber es ist sowas von lecker!
Wenn du die Straße weiterfährst, kommst du am kleinen Skiort Pontechianale vorbei. Am Staudamm liegt der kleine Weiler Castello. Von hier aus hast du Zugang zum Naturpark Monviso, wo du die besten Wanderungen der Gegend starten kannst. Bei Sonnenschein bekommst du außerdem einen tollen Blick auf den berühmten Monviso (3.841 m), den letzten hohen Gipfel der südlichen Alpen, den man praktisch von überall sieht, sogar vom PeakVisor-Büro Nähe Mailand.
Wenn es heiß ist, kannst du dich zum Fluss abseilen und in einigen der besten Badestellen der Welt planschen. Das Wasser ist eiskalt, also sollte es schon ein richtig warmer Tag sein. In den engen Schluchten besteht natürlich Hochwassergefahr, also behalte unbedingt die Wetterlage im Blick!

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