PeakVisor Einblicke: Weshalb breitere Ski schlecht für die Knie sind

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Fat Skis machen Spaß im Tiefschnee, aber die Forschung zeigt: Sie erhöhen die Belastung auf dein Kniegelenk

Du gehst nur ein paar Wochen im Jahr auf die Piste und hoffst heimlich auf den ultimativen Pulver-Tag an dem du deine Fat Skis auspacken kannst: Auf präparierten Pisten laufen sie super, im Tiefschnee sind sie einfach heldenhaft. Stabil, schnell und mit 115 mm unter den Füßen carven? Viel besser als die alten 210er, auf denen du vor 30 Jahren das Skifahren gelernt hast!

Was genau ist as Problem? Du bist wahrscheinlich einer Marketingfalle zum Opfer gefallen, die Skifahrer seit 15 Jahren in ihren Klauen hält. Anfang der 2000er begannen Ski immer breiter zu werden, angetrieben vom „Powder-Boom“, der Snowboard-Firmen in die Karten spielte. Dann wurden sie noch breiter, bis zu 140 Millimetern unter den Füßen. Während Hersteller ständig neue Styles auf den Markt warfen, um jedes Jahr neue Ski zu verkaufen, zahlten die Skifahrer, oder ihre Knie, den Preis.

Neueste Forschung, darunter bahnbrechende Studien von Martin Zorko und John Seifert, zeigt ziemlich deutlich: Fat Skis sind vielleicht doch nicht das Nonplusultra des 21. Jahrhunderts, ganz anders, als die Hersteller gern behaupten. Schauen wir uns an, warum breite Ski für die meisten Skifahrer einfach nicht die besten Tools für den Ski-Alltag sind.

Fat Skis wurden für Pulverschnee entworfen. Sind breitere Skier schlecht für die Knie
Fat Skis wurden für Pulverschnee entworfen

Was genau ist eigentlich ein breiter Ski?

Jetzt fragst du dich sicher: „Wie breit ist eigentlich zu breit?“ Die Breite ist leider keine exakte Wissenschaft, und einen festen Standard gibt es nicht. Meist gelten „Powder“-Ski mit über 105 Millimetern unter den Füßen als breit. Für den durchschnittlichen Mann kannst du ein paar Millimeter draufpacken, für die durchschnittliche Frau ein paar abziehen.

John Seifert definiert breite Ski allerdings schon ab 90 Millimetern unter den Füßen, und das verschiebt unseren Fokus erheblich. Je nachdem, wo du normalerweise unterwegs bist, fahren fast alle mit Ski, die deutlich über dieser 90‑mm-Marke liegen. Die Ostküste der USA ist einer der wenigen Orte, an denen Skifahrer nicht zu breiteren Ski greifen (wegen eisiger Bedingungen und fehlendem Off-Piste-Gelände). Ansonsten fahren die meisten mit über 90 Millimetern unter den Füßen, selbst wenn sie hauptsächlich auf präparierten Pisten unterwegs sind.

Außerdem tendieren viele Skifahrer, besonders die Jüngeren, zu 110 oder sogar 120 Millimetern unter den Füßen. Andere Innovationen wie Rocker und Reverse Camber sind himmlisch im Pulverschnee. Auf hartem Schnee sind sie dagegen völlig fehl am Platz.

Bodenreaktionskraft

Die Bodenreaktionskraft, abgekürzt GRF (Ground Reaction Force), ist die Kraft, die vom Kontakt der Ski-Kanten mit dem Schnee durch deinen Körper geleitet wird. Viele Skifahrer kennen sie als „Drehmoment“. Die Physik dahinter kann etwas komplexer werden, aber im Grunde bedeutet es: Ein schmaler Ski leitet die GRF direkt vom Mittelpunkt des Fußes zum Kniegelenk. Ein breiter Ski hingegen verschiebt die GRF mehr seitlich gegen das Knie. Anstatt gegen die Unterseite des Knies zu drücken, dreht der Ski das Knie aus einem etwas seitlicheren Winkel.

In seiner wegweisenden Arbeit“The Waist Width of Skis Influences the Kinematics of the Knee Joint in Alpine Skiing,” schlug Martin Zorko et al. als einer der Ersten vor, dass diese Verschiebung der GRF degenerative Auswirkungen auf das Kniegelenk haben kann. Außerdem vermutet er, dass die veränderten biomechanischen Bedingungen akute Verletzungen wahrscheinlicher machen, da das Knie gezwungen wird, an die Grenzen seines Bewegungsumfangs zu gehen.

Zufall oder nicht, aber ich höre viele Skifahrer sagen, dass ihre Knie schon nach ein oder zwei Tagen auf Fat Skis schmerzen. Der Berg bei mir zuhause ist komplett Off-Piste und hat sowohl enorme Powder-Tage als auch wochenlang harte Pisten zu bieten. Mittlerweile sind die meisten Skifahrer wieder zu Ski um die 100 Millimeter unter den Füßen zurückgekehrt, nicht, weil sie Fachliteratur gelesen hätten, sondern weil sie selbst einen Unterschied gemerkt haben. Man braucht kein Physikstudium, um zu verstehen: Diese Ski sind deutlich schonender für deinen Körper.

Haltung

Der zweite Hauptgrund, warum Fat Skis auf hartem Schnee problematisch sind, liegt in der grundlegenden Veränderung deiner Haltung und Technik. Auf breiteren Ski nehmen Skifahrer automatisch eine aufrechtere Position ein, um die zusätzliche Kraft beim Abwinkeln des Sprunggelenks auszugleichen. Daraus ergeben sich zwei entscheidende negative Folgen.

Erstens läufst du Gefahr, eine schlechte Technik zu entwickeln, wenn du noch kein Profi bist. Die Sprunggelenke werden nicht korrekt abgewinkelt, da die GRF beim Kurven zu stark wirken – und statt elegant zu carven rutschst du eher.

Zweitens macht die aufrechte Haltung das Knie viel anfälliger für akute Verletzungen als eine gebeugte, sportliche Haltung. Einfach gesagt: Das Knie ist bei aufrechter Stellung besonders gefährdet für Bänderverletzungen wie Kreuzband- oder Seitenbandrisse, weil die Beinmuskulatur das Knie nicht aktiv stützt. Die meisten Bänderrisse passieren, wenn das Bein vollständig gestreckt ist – sei es bei einem Sturz oder durch schlechte Technik beim Skifahren.

Carven ist eine Technik, die du unbedingt beherrschen solltest, aber auf Fat Skis ist das ein Albtraum für deine Knie. Sind breitere Skier schlecht für die Knie
Carven ist eine Technik, die du unbedingt beherrschen solltest, aber auf Fat Skis ist das ein Albtraum für deine Knie

Wozu werden breite Skier verwendet

In seiner Arbeit “Does Ski Width Influence Muscle Action in an Elite Skier? A Case Study” diskutiert John Seifert von der Montana State University auch, wann Fat Skis Skifahrern tatsächlich Vorteile bringen könnten. Die Ergebnisse könnten dich überraschen.

Seifert argumentiert, dass etwa 30 cm frischer Schnee nötig sind, um die Auswirkungen der seitlichen GRF bei Fat Skis auszugleichen. Wie oft hast du 30 cm? An den meisten Skigebieten sind das nur ein paar wenige Tage pro Saison. Außerdem, sobald der Schnee aufgewühlt und unruhig wird, sind die GRF wieder da. An vielen Skigebieten ist das meiste Gelände oft in weniger als einer Stunde zerfahren, vor allem an guten Powder-Tagen.

Eine weitere Schlussfolgerung von Seiferts Arbeit ist, dass schmale Ski im Powder nicht wesentlich mehr Muskelarbeit erfordern als breite Ski. Ich fand diesen Punkt im Paper am kontroversesten. Während es logisch erscheint, dass Fat Skis auf hartem Schnee dem Knie schaden, könnte es also sein, dass es im Powder keinen Unterschied zwischen breiten und schmalen Ski gibt? Schließlich behaupten Händler gern, du bräuchtest eine ganze Ski-Auswahl, um alle Bedingungen am Berg abzudecken. Am Lift fällst du an einem Powder-Tag jedenfalls auf, wenn du mit weniger als 100 Millimetern unter den Füßen unterwegs bist.

Ich bin an Power-Tagen sowohl mit schmalen als auch mit Fat Skis gefahren und finde es mit breiten Skiern deutlich aufregender. Du kannst Schnee umherwirbeln, fette Face Shots kassieren, leicht von Felsen und Kanten springen, die Ski geradeaus ausrichten und epische Geschwindigkeiten erreichen. Meiner Erfahrung nach öffnen Fat Skis die Welt des Powder-Skifahrens für ein breiteres Spektrum an Fahrkünsten. Selbst fortgeschrittene Anfänger können mit einem guten Paar Fat Skis tiefen Powder fahren. Gleichzeitig können Experten viel schneller und aggressiver fahren, als sie es sonst könnten.

Schmale Ski haben derweil ihre eigenen Vorteile. Zwar erreichst du nicht ganz die gleichen Geschwindigkeiten, dafür kannst du tiefer in den frischen Schnee eintauchen und richtig spaßige „Delfin-Turns“ fahren. Ein wichtiger Unterschied: Schmale Ski erfordern deutlich mehr Technik im Powder, weil du eher einsinkst, statt auf dem Schnee zu schweben.

Fat Ski Tag … Foto: Anna Lochhead. Sind breitere Skier schlecht für die Knie
Fat Ski Tag … Foto: Anna Lochhead

Fazit

Zusammengefasst liefern Seifert und Zorko wissenschaftliche Belege dafür, warum Fat Skis für deine Knie unter fast allen Schneebedingungen schlecht sind, abgesehen von tiefem Powder. Die Ergebnisse bestätigen, was mir viele Skifahrer in den letzten zehn Jahren erzählt haben. Es gibt einen Grund, warum man gute, erfahrene Skifahrer selten auf Fat Skis sieht: Ihre Knie sind einfach zu beansprucht, um dieses Drehmoment auszuhalten.

Skifahren ist schlecht für die Knie – egal wie. Auf schmalere Ski umzusteigen wird deine Knieschmerzen nicht wie von Zauberhand verschwinden lassen. Aber es deutet inzwischen immer mehr darauf hin, dass ein schmalerer Ski auf Dauer weniger degenerativ auf das Kniegelenk wirkt als ein breiter Ski. Schmalere Ski lassen sich leichter abwinkeln und carven – die wichtigste Technik für jeden Skifahrer. Außerdem kann die verbesserte Technik einen Puffer gegen akute Bänderverletzungen wie Kreuzbandrisse bieten.

Ich habe persönlich Nägel mit Köpfen gemacht und bin auf einen Volkl Mantra M6 mit 96 Millimetern unter den Füßen umgestiegen (nein, das ist keine Partnerschaft, bezahlt oder sonstwie). Das nach Jahren, in denen ich eher auf breiteren Freeride-Ski über 110 Millimeter unterwegs war. Ich fahre 100 Prozent Off-Piste in allen möglichen Bedingungen. Der Mantra hat in fast allen Situationen überzeugt, vom harten Pack bis zum Powder.

Die PeakVisor App

Interessierst du dich fürs Skifahren? Dann schau dir die PeakVisor App an. PeakVisor ist seit fast einem Jahrzehnt führend im Bereich Augmented-Reality-3D-Karten. Wir sind das Ergebnis von fast zehn Jahren Arbeit eines kleinen Software-Studios mitten in den Alpen. Unsere detaillierten 3D-Karten sind das perfekte Tool fürs Wandern, Biken, Bergsteigen... und, besonders passend zu diesem Artikel, fürs Skifahren!

Fat Ski Tag … Foto: Anna Lochhead. Sind breitere Skier schlecht für die Knie
Fat Ski Tag … Foto: Anna Lochhead. Sind breitere Skier schlecht für die Knie

PeakVisor Funktionen

Neben den optisch beeindruckenden Karten liegt der Vorteil von PeakVisor in der Vielfalt der Tools für das Gelände abseits der Pisten:

  • Tausende Skitourenrouten in Nordamerika und Europa.
  • Hangneigungen zur besseren Einschätzung von Lawinengefahr.
  • Bequeme Übersicht der Berghütten-Öffnungszeiten und Kontaktinformationen.
  • Die Routenfinder-Funktion erstellt für jeden Punkt auf der Karte eine Route. Ein Tippen auf die Route zeigt Details wie maximale und durchschnittliche Hangneigung, Länge und Höhenunterschied an.
  • Aktuelle Schneehöhenangaben von Wetterstationen weltweit.
  • Eine punktgenaue Wettervorhersage für jeden antippbaren Standort auf der Karte, exakt auf die GPS-Position zugeschnitten, um lokale Unterschiede in Höhe, Ausrichtung usw. zu berücksichtigen, wie sie in den Bergen üblich sind.
  • Verwende unsere Skitouren-Karte auf deinem PC, um GPX-Dateien für Routen zu erstellen, die du später in der App nachverfolgen kannst.
PeakVisor ist seit fast einem Jahrzehnt führend im Bereich Augmented-Reality-3D-Karten
Berghütten.
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Routenfindung.
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